Ernährungsberatung für Hunde und Katzen - Schwerpunkt KATZE - nach Swanie Simon

übersicht - b.a.r.f

 

Die FAQ - Häufigste Fragen und Irrtümer beim Barfen - das kleine ABC des Barfens, Fragen und ihre Antworten, Weisheiten und NoGo´s ... finden Sie hier

Verschiedene Barf-Modelle - und die Umstellung auf BARF - Es gibt mehrere Arten des Barfens, die Besitzer sollten immer ein Modell wählen welches zu ihnen und ihrer Katze/Hund "passt". Und wie stellt man sein Tier von Fertigfutter schonend auf Rohfütterung um. Manche Tiere sind es über Generationen hinweg gewöhnt bzw. haben es leider noch in die Gene und meckern anfangs über rohes Fleisch, weil sie es einfach nicht mehr kennen.......

Fleisch, Fett, Fisch und Innereien von A-Z / das kleine ABC der wichtigsten Zutaten des Barfens - ein Fleischführer, welche Innereien gibts es und für was werden sie benötigt ...... alles dazu finden Sie hier

Mineralien = Spurenelemente und Mengenelemente / das kleine ABC und Führer durch den WirrWarr von Calcium über Schwefel bis hin von Eisen bis Zink - alles Wissenswerte - wo ist was enthalten - für was brauche ich was ....

Vitamine und Aminosäuren von A-Z / das grosse ABC der fett-und wasserlösslichen Vitamine wie Vitamin A bis Vitamin K und der wichtigsten Aminosäuren wie Omega 3 Fettsäuren bis hin zum Taurin - finden Sie hier

Faserstoffe - Pflanzen/Gemüse/Obst/Salat/Kohlenhydrate/Getreide  - Was brauche ich für was, welche Faserstoffe darf ich füttern, welche nicht und zu was sind sie überhaupt gut oder nicht so gut - finden Sie hier

  Supplemente und Zusätze -   Welche Zusätze und Ergänzungsnahrungsmittel braucht meine Katze/Hund ? Welche Zusätze gibt es überhaupt und welche sind sinnvoll ? Welche Ergänzungsfuttermittel bringen meinem Tier nicht viel ? Welche Ergänzungsfuttermittel / Supplemente kann ich meinem Tier anstelle eines vielleicht nicht gefressenen Organs anbieten um eine Mangelerscheinung vorzubeugen ? und vieles mehr .....

Rezeptesammlung und Besondere Anlässe - ihr Liebling hat Geburtstag ? Es ist Weihnachten ? Sie möchten ihrem Vierbeiner ein Menü zusammenstellen ? Dann sind Sie hier richtig

Leckerli zum selber machen - Wie kann man zB sein Trockenfutter und/oder Leckerli´s selbst zubereiten ? Ganz einfach und mit Bildern dargestellt

Kochanleitungen - Wie erkennt man den Unterschied zwischen guter und bereits verdorbener Muscheln ? Woran erkennt man das Schilddrüsengewebe an einem Hühnerhals ? und vieles mehr......

Ganze Futtertiere - Ist ein Küken eine vollwertige Nahrung ? Kann man auch Grillen und Heuschrecken anbieten ? Fressen Katzen/Hunde auch ganze Tauben oder Wachteln ? und vieles mehr .....

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Was ist B.A.R.F ?

BARF taucht immer häufiger als Stichwort im Alltag auf. Was steckt hinter dieser Abkürzung? BARF steht für "Bones And Raw Food" (Knochen und Rohes Futter) aber auch für "Biologically Appropriate Raw Foods" (Biologisch Angemessenes Rohes Futter).
Swanie Simon, die Barfkorophäe im deutschsprachigem Raum, Tierheilpraktikerin und Pflanzenbewanderte Buchautorin deutschte diesen Begriff  in "Biologisches Artgerechtes Rohes Futter" ein.

Erfunden wurde die Bezeichnung "Bones And Raw Food" von der Kanadierin Debbie Tripp, wobei sie zuerst den wenig schmeichelhaften Namen "Born Again Raw Freaks" erfand.

Debbie Tripp hat also den Namen erfunden, aber die zugrunde liegende Idee stammt ursprünglich von dem australischen Tierarzt Dr. Ian Billinghurst. Vor 20 Jahren begann er den Zusammenhang zwischen industriell hergestelltem Futter und Hundekrankheiten zu erforschen. 1993 veröffentlichte er seine Erkenntnisse und seine Fütterungsmethode in seinem ersten Buch "Give Your Dog A Bone".

Die Grundidee seines Ernährungsprogrammes beruht auf der evolutionären Entwicklung des Haushundes/katze. Über Millionen von Jahren hat sich der Vorfahre des Hundes fast unverändert von roher tierischer und pflanzlicher Kost ernährt und der Vorfahre der Katze nur rein tierischer Herkunft bedient. Im Zuge der Domestikation bereicherte sich der Speiseplan um menschliche Abfälle und Tischreste, eine äusserst abwechslungsreiche Ernährung, die sich über Tausende von Jahren nicht wesentlich änderte.

Die industrielle Futterherstellung ist etwa 70 Jahre jung und brachte eine radikale Änderung. Bis zu diesem Zeitpunkt bestand die Nahrung hauptsächlich aus rohen fleischigen Knochen, zu einem geringeren Anteil an Muskelfleisch, Innereien und anderen vollwertigen Rohstoffen tierischen und pflanzlichen Ursprungs. Gekochte Nahrung und Getreide machten nur einen ganz kleinen Teil aus.

Fertigfutter besteht aus intensivst verarbeiteten, gekochten Produkten. Die ursprünglich weite Palette ist auf wenige Zutaten geschrumpft und besteht auf einer Getreidebasis.

Billinghurst wurde schnell klar, dass 70 Jahre evolutionsmässig nicht ausreichen für eine Anpassung des Organismus an solch eine radikale Änderung und gesundheitliche Schäden verursachen MUSS.

Im Zuge der industriellen Futterherstellung wurde dem Halter erklärt, nur die Futterindustrie sei in der Lage, gesundes und ausgewogenes Futter herzustellen. Selber kochen würde zwangsläufig zu Über- bzw. Unterversorgung mit Nährstoffen, Vitaminen etc. führen und somit die Gesundheit der Katze und des Hundes gefährden. Eine absurde Annahme, weil es Tüten und Dosen erst seit wenigen Jahrzehnten gibt und auch heute noch nicht in jeder Ecke der Welt. Und die wilden Katzen und Hunde gediehen und gedeihen trotzdem seit mindestens 15 000 Jahren, oder gerade deshalb?

Das Konzept von BARF führt zurück zu einer biologisch artgerechten Ernährung, so wie die Katzen und Hunde früher auch ernährt wurden. Mit dem, was gerade da war und ohne grosse Aufregung, Bücher brauchte der Halter von damals auch nicht. Man wusste einfach, wie es ging. Leider haben wir vieles davon vergessen und Probleme damit, diesen eher instinktiven und mehr naturverbundenen Umgang mit der Katze oder eher dem Hund wieder zu beleben. Wir suchen die Lösung in fertigen Rezepten und mathematischen Formeln.....

BARF liefert jedoch keine Kochrezepte, die mit "man nehme" anfangen. Vom Halter wird erwartet, dass er sich mit den evolutionsbedingten Prinzipien auseinandersetzt, sie versteht und dann im Alltag umsetzt. Es sind einfache Prinzipien, ohne Schnörkel, aber sie müssen erarbeitet werden. Wer das allerdings gepackt hat, braucht auch keine Kochrezepte oder Taschenrechner. Der Mensch kauft dann das, was gerade saisonbedingt und regional günstig zu haben ist und stellt damit den Speiseplan zusammen bzw lässt sich einen schmackhaften Ernährungsplan von einem gutem Ernährungsberater erstellen der sein Fach versteht um auf der sicheren Seite zu sein.

Billinghurst stellt sich auch gegen die Behauptung, dass jede Hundemahlzeit komplett ausgewogen sein muss. Welcher Wildcanide hätte so überlebt? Gefressen wird, was verfügbar ist. Die Ausgewogenheit stellt sich automatisch im Verlauf mehrerer Mahlzeiten ein, was bei der ausserordentlich vielseitigen Ernährung der Wildcaniden nie ein Problem darstellte. Auch nicht bei der Hundeernährung der Vergangenheit.

Ausgenommen ist da die Fütterung der Katze. Denn der wilde Vorfahre der Katze - die Säbelzahnkatze (Machairodontinae) war ein reiner Carnivore und hat mehrmals täglich gejagd und seine ganze komplette Beute vertilgt. (Die Säbelzahnkatze starb aus und die Linie der Kalbkatze entwickelte sich weiter). Die Katze ist somit, ein Lebewesen welches täglich mit allen Nährstoffen und Vitaminen versorgt werden möchte und dies wahrscheinlich benötigt. Von einigen Vitaminen wissen wir ja, das sie im Körper gespeichert werden, jedoch einige für die Katze essentielle Aminosäuren wie Taurin ua werden täglich benötigt deshalb ist die Fütterung der Katze etwas anders zu gestalten. Ich für meinen Teil finde ein klein wenig schwieriger (komplizierter) als beim Hund.

Genau so sieht die BARF Methode aus. Ausgewogenheit und Balance wird durch eine breite Palette an Rohstoffen über mehrere Mahlzeiten erreicht. Vitamine, Mineralien und Spurenelemente werden "natürlich" zugesetzt um eine optimale Versorgung sicherzustellen. Hierzu macht Billinghurst in seinen Büchern konkrete Angaben.

Ein weiterer wichtiger Aspekt von BARF der Hundefütterung ist die Trennung von fleischigen Knochen und pflanzlicher Kost in den Mahlzeiten. Dies hat einerseits rein praktische Gründe: die meisten Hunde würden sich über die Knochen hermachen und das Gemüse liegen lassen. Gibt es aber in einer Mahlzeit keine Knochen, gibt es auch keine Wahlmöglichkeit.

Die Trennung beruht auch auf den vom berühmten Wolfsforscher Dr. David Mech gemachten Beobachtungen, die zeigen, dass die Wölfe die Vorfahren der Hunde, verschiedene Teile ihrer Beute zu verschiedenen Zeiten fressen.
So nimmt der Wildcanide Zink, Kupfer und Eisen mit der Leber auf, zusammen mit Magen- oder Darminhalt und wahrscheinlich etwas Fleisch. Es ist unwahrscheinlich, dass in der gleichen Mahlzeit kalziumhaltige Knochen verzehrt werden. Aber selbst bei gleichzeitiger Knochenaufnahme würden die wesentlich langsamer verdaut.

Ein wesentlicher Punkt, da sich sonst die Mineralien gegenseitig in der Aufnahme behindern würden. Und genau dies ist der Fall bei kommerziell hergestelltem Futter
Die Katze ist da ein klein wenig anders gestrickt
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Einen weiteren Grund für die Trennung sieht Billinghurst in der Nierentätigkeit. Eine Mahlzeit mit überwiegend Protein und Phosphor fordert die Nieren, mehr Fett entlastet sie.... Wenn die nächste Mahlzeit wenig Protein enthält, haben die Nieren eine Ruhepause. Kommerzielle Produkte enthalten mit jeder Mahlzeit gleich hohe Proteinwerte und fordern so die Nieren ständig ohne Regenerationspause.
Aber dazu mehr bei dem Kapitel Chronische Niereninsuffizienz.

Zwangsläufig löst eine solch radikale Abkehr von der allgemein praktizierten und anerkannten Fertigfuttermethode teilweise heftige und oft emotional aufgeladene Reaktionen aus. BARF ist ein vielfach heiss umstrittenes Thema. Halter, Züchter und Tierärzte finden sich auf beiden Seiten und stehen sich leider allzu oft unerbittlich gegenüber.

Für beide Seiten besteht das Problem, dass sich ihre jeweiligen Argumente nicht wissenschaftlich untermauern lassen. Weder die Befürworter des Fertigfutters noch die BARF Anhänger können auf neutrale, wissenschaftliche Kontrollstudien zurückgreifen. Im besten Fall sind es gut beobachtete und dokumentierte Erfahrungswerte. Die einen halten BARF für tödlichen Unsinn, die anderen sehen es als die Wunderpille gegen alles. Oft jedoch rutscht eine Debatte in fanatische Besserwisserei aus Halbwahrheiten, Gerüchten und Märchen ab.

Billinghurst hat immer wieder betont, dass es nicht reicht, sich einzelne Dinge aus dem Konzept herauszupicken, das muss schiefgehen. Er hat auch nie den Anspruch erhoben, BARF führe zu totaler Gesundheit. Es kann seiner Ansicht nach jedoch die Chancen zur Heilung, Wiederherstellung und Erhaltung der Gesundheit wesentlich beeinflussen, im Rahmen der genetischen Ausgangslage und der Umwelbedingungen. Er verweist darauf, dass Züchter in diesem Zusammenhang in Generationen denken müssen.

Übrigens: "barf" bedeutet inder englischen Umgangssprache auch "erbrechen". Aber diesen Hinweis sehen die Barfer ironisch. Auch damit hat Billinghurst keine Probleme. Er verweist zurecht darauf, dass Hunde meist sehr gerne Erbrochenes als hochwertige Futterquelle verspeisen, ein natürlicher Vorgang also. Zudem ernähren Wildcaniden ihre Welpen mit hochgewürgtem Futter.

Wer aus Tüten und Dosen füttert, hat unter einer riesigen, unüberschaubaren Palette die Auswahl. Da uns jedoch noch keine wissenschaftlichen Beweise zur Verfügung stehen, die die Herstellerwerbung bestätigen würden, kann man sich nur möglichst gut informieren und letztlich auf "gut Glauben" ein Futter auswählen. Nicht jeder verträgt jedes Futter und wir suchen erneut.
Stumpfes Fell, Durchfall und Erbrechen, Allergien, chronische Niereninsuffizienz, Diabetes, Schilddrüsenüberfunktionen, Pankreatitis uvm lassen immer wieder nach einem besseren Futter suchen. Wenn wir jedoch nur ein klein wenig nachdenken würden, ob es nicht vielleicht doch besser wäre unsere Tiere wieder artgerechter zu ernähren vielleicht würden sie gesünder leben, gesund werden und es ihnen besser gehen ? Was wäre wenn wir wieder zur Natur zurückkehren würden und ganz nach dem Vorbild der Natur handeln würden und dem Fleischfresser wieder Fleisch zum fressen anbieten würden ? Knochen und ganze Futtertiere für ihre Fang-und Reisszähne um Zahnstein vorzubeugen ... Vielleicht ist doch das "Fertigfutter" schuld das die Tiere heutzutage immer mehr an den Alltagskrankheiten der übersättigten Menschen erkranken wie Diabetes, SDÜ, Pankreatitis, Übergewicht uvm ????

Aber wer glaubt, BARF oder eine anderes alternatives Ernährungskonzept sei für die eigene Katze/Hund richtig, hat es da auch nicht besser. Die einzelnen Konzepte (FrankenPrey, Prey Model Raw, Supplementenbarf) sind teilweise krass gegensätzlich und auch hier liefern sich die Kontrahenten oft energische Gefechte. Und schnell befindet man sich in einem Dschungel der für uns noch viel komplizierter ist in Sachen B.A.R.F und man sich überhaupt nicht mehr auskennt, alles für uns noch viel komplizierter erscheinen lassen mag ??

Eines ist klar, ein Halter, der sein Futter selber zubereiten will, hat wesentlich mehr zu lernen. Ohne "Grundkenntnisse" der Ernährungslehre geht es nicht. Einkauf und Zubereitung sind zeitaufwändiger als einfach nur eine Dose zu öffnen wenn man das Einkaufen fahren der Dosen nicht mit berücksichtigt.
Die Bequemlichkeit des Dosenöffners fällt weg.

So wie Fertigfutter gesundheitliche Probleme verursachen kann, kann es auch bei BARF zu Problemen kommen. Auch daraus macht Billinghurst keinen Hehl. Jede Fütterungsart hat ihre Vor- und Nachteile und jeder Halter muss für sich und seine Katze/Hund entscheiden, was passt. So mancher macht einen Kompromiss und wertet das Fertigfutter mit Frischfutter und einigen Supplementen auf. Es ist zwar nicht die allerbeste Lösung aber immerhin noch besser als gar nichts zu tun und weiterhin ein undefinierbares, unzureichend deklariertes Fertigfutter zu füttern. Und wer weiss, vielleicht ist ihre Katze/Hund eines Tages der Meinung das er sich nicht mehr so weiter ernähren möchte und besteht dann von selbst auf Hochwertiges und Argerechtes Futter. Spätestens dann, müssen sie umstellen ;-)
 

Ein letzter Tipp: So wertvoll das Internet für Informationssammlung und -austausch geworden ist, gerade hier tummeln sich auch die unzuverlässigsten Quellen. Ich kann daher nur raten, sich mit Fachliteratur zu diesem Thema vertraut zu machen und dann erst den Ausflug ins Internet zu unternehmen. So wird schnell die Spreu vom Weizen getrennt werden können.